(geschrieben im Juli 2002 von Zwirbel)
Am Wochenende vom 1./2. Juni 2002 setzten wir den letzten Meilenstein in der Entstehungsgeschichte des Pfadihuus. Nach langer Vorbereitungszeit, unglaublich vielen Stunden Fronarbeit und vielen Geldsammel-Aktionen konnte unser Pfadihuus festlich eingeweiht werden (Fotos Einweihung). Doch wie viele Vorbereitungsarbeiten, Sitzungen, Diskussionen und Arbeitseinsätze dafür notwendig waren, können wohl die wenigsten überblicken. Lassen wir deshalb den Bau von der Idee bis zum fertigen Huus nochmals Revue passieren.
Projektwettbewerb und Volksabstimmung
Bereits als damals für den Bau der Autobahn die alte Pfadihütte im Peterswinkel abgerissen wurde, geisterte der Traum eines neuen Pfadihuus in der Pfadi Lachen herum. Im Herbst ’96 wurde die Idee dann konkreter. Wir gründeten eine Arbeitsgruppe mit dem Ziel, das Projekt Pfadihuus zu verwirklichen. Ein Projektwettbewerb mit den Vorstellungen der Pfadi von einem neuen Huus wurde ausgeschrieben und im Dezember ’97 unterzogen wir die drei eingereichten Projekte einer eingehenden Prüfung. Der Vorschlag von Falk mit der Aufteilung des Huus in einen vermietbaren Teil und einen Teil der ganz der Pfadi Lachen gehört, gewann dabei. Die drei bereits gegründeten Kommissionen «Bau», «Finanz» und «PR» nahmen daraufhin ihre intensive Arbeit für das Pfadihuus auf. Wir suchten einen Standort für das Pfadihuus, klärten rechtliche Fragen zur Trägerschaft (Genossenschaft oder Stiftung), überlegten uns, wie wir das Ganze bezahlen wollen und kontaktierten die Genossame und die Gemeinde Lachen. An beiden Stellen stiessen wir mit unserem Projekt auf offene Ohren und der jetzige Standort im Peterswinkel entpuppte sich als ideal. Das Land gehört der Genossame, welche dieses der Gemeinde im Baurecht für die Sportanlage Peterswinkel verpachtet hat. Der Pachtvertrag für 30 Jahre reichte für unser Vorhaben aus Gründen der Amortisation jedoch nicht. So leiteten wir eine Volksabstimmung in die Wege, um einen Baurechtsvertrag für 60 Jahre zu erreichen und gleichzeitig einen Unterstützungsbeitrag von 250’000 Fr. von der Gemeinde Lachen zu erhalten.
Die Stiftungsgründung
Die Stiftung «Pfadihuus» mit dem Präsidenten Egon Bruhin wurde am 9. März ’99 gegründet und mit einem Betrag von 140’000 aus der Abteilungskasse gespiesen. Wir entschieden uns bei der Frage der Trägerschaft für eine Stiftung, da auf diese Weise sichergestellt war, dass alle einfliessenden Gelder ausschliesslich für das Pfadihuus verwendet werden konnten. Die Volksabstimmung am 13. Juni ’99 verlief mit 72% Ja-Stimmen für unser Vorhaben sehr erfolgreich, die Unterstützung der Bevölkerung für unser Projekt war also vorhanden. So reichten wir im Juli ’99 das Baugesuch ein und bereiteten uns für die Sponsorensuche vor. Ein Logo wurde entworfen, Broschüren erstellt und in den Zeitungen das Huus vorgestellt. Des weiteren zeigten wir unser vom Huus angefertigte Modell an allen möglichen Veranstaltungen, vom UHA, über die Chilbi bis zum Seenachtsfest. Dies geschah natürlich mit dem Ziel, unser Projekt den Leuten näher zu bringen und unsere Begeisterung weiterzugeben. Über die Rover sammelten wir Adressen von Eltern, Freunden, Verwandten, aber auch von ehemaligen MitgliederInnen der Pfadi Lachen. Jeder Rover kontaktierte seine Verwandten und Bekannten persönlich, um für einen Beitrag an Pfadihuus zu fragen.
Der Spatenstich
Zusammen mit weiteren Adressen wurden so mehr als 1’600 mögliche GönnerInnen mit einem persönlichen Schreiben angefragt. Mit dem Bau begannen wir, als mehr als die Hälfte der Finanzierung gesichert war. So fand am 13. Mai 2000 der Spatenstich im Peterswinkel statt. Von da an ging es rasant vorwärts. Profis hoben die Baugrube aus und erstellten den Rohbau. Jetzt spuckten die Rover in die Hände und begannen, in Fronarbeit am Pfadihuus zu arbeiten. Verschiedene Arbeitsteams wurden ins Leben gerufen und die Teamchefs von Profis in die Arbeit eingeführt. Jedes Wochenende und zeitweise gar an jedem Abend wurde am Pfadihuus gehämmert, gesägt, gemalt, installiert und montiert.
Hier ein kleiner Einblick in unsere Eigenleistungen (Fotos vom Bau):
- Einlegearbeiten Elektrisch
- Fassadenbau
- Elektroinstallationen
- Malerarbeiten
- Gerüstmontage und -Demontage
- Deckenverkleidungen in den Zimmern
- Gesamte Isolationlaufende Baureinigung
- Lattung Fassade
- Montage Gipsplatten
- Montage OSB-Platten
- Zwischenboden
- Baugespann aufgestellt
- Dampfsperre
- Bodendämmung
- Z-Steine Schulhausplatz
- Schreinerarbeiten
- Künstlerische Arbeiten
- Türzylindermontage
- Wandverputz
- Sanitärinstallationen
- Gestelle
- Umgebungsgestaltung
- Maurerarbeiten
- Küche Roverzimmer
- Boden- und Wandplättli
- usw. usw. usw.
220 «BauherrInnen»
Insgesamt haben am Pfadihuus mehr als 220 AltpfadfinderInnen, Rover, Pfadi und freiwillige HelferInnen mitgearbeitet, und gemeinsam über 9’900 Stunden Frondienst geleistet. Dabei sind die Arbeitsstunden von Stiftungsrat, Bau-, Finanz-, PR- und Betriebskommission aber auch vom Baufotografen noch nicht mal eingerechnet. Unser Architekt Falk hatte die nicht immer einfache Aufgabe, aus all den Ideen von mehr als 220 «BauherrInnen» die sinnvollen herauszupicken und zu realisieren und dabei den Kostenrahmen einzuhalten. Zahlreiche Stunden haben wir in den Kommissionen damit verbracht, die Baukosten zu senken, kostspielige Ideen zu überarbeiten oder zu streichen, immer mit dem Ziel, möglichst vielen Ansprüchen an das Huus gerecht zu werden und dabei die finanzielle Belastung der Stiftung so tief wie möglich zu halten. Heute dürfen wir mit Stolz sagen, dass uns beides gelungen ist.
Neben den Arbeitsstunden am Huus haben wir an vielen Anlässen gearbeitet, um Geld fürs Pfadihuus zu verdienen. Dabei haben wir insgesamt 4’700 Stunden Arbeit geleistet.
Hier ein kleiner Ausschnitt der Einsätze:
- Bring- und Holtage
- 1. Augustfeiern
- GEWA
- Chilbi
- Seenachtsfeste
- Fasnachtsumzug
- Kerzenziehen
- diverse Serviceeinsätze
- Festwirtschaften
- usw.
Nach eineinhalb jähriger Bauzeit starteten wir im November 2001 mit der Vermietung. Bereits jetzt ist unser Haus gut gebucht, mit dem steigenden Bekanntheitsgrad dürften die Vermietungen noch weiter zunehmen. Ein paar Kleinigkeiten am Huus sind noch auszuführen, laufend werden auch kleinere Verbesserungsvorschläge aufgenommen und verwirklicht. Ich denke, wir dürfen uns über das Resultat «Pfadihuus» freuen und auch enorm Stolz auf unsere Leistung sein.
Zwirbel